Realisierungswettbewerb Fuß- und Radwegebrücke zwischen FRANKLIN und Vogelstang
Das Preisgericht kürte am 15. September 2020 in der Turnhalle der ehemaligen Elementary School auf FRANKLIN zwei erste Preise: Projektteam Knippers Helbig GmbH mit DKFS Architects und das Projektteam Leonhardt, Andrä und Partner ist aus Stuttgart, Schoyerer Architekten aus Mainz und Bierbaum.Aichele Landschaftsarchitekten aus Frankfurt/Mainz.
Im Zuge der Entwicklung FRANKLINs nimmt die Vernetzung und Optimierung der Anbindungen an bestehende Strukturen einen hohen Stellenwert ein. Das Augenmerk liegt auf einer stadtteilübergreifenden Wegeverbindung, die den neuen Stadtteil FRANKLIN in das bestehende Umfeld integriert und die stark separierende Wirkung der B38 zwischen FRANKLINs Teilfläche Columbus und Vogelstang überwindet. Der städtebauliche Masterplan Columbus antwortet auf dieses Defizit mit dem Vorschlag, zwischen der dort entstehenden öffentlichen Parkfläche (im Norden) und den wohnbaulichen Großstrukturen und Verkehrswegen der Vogelstang (im Süden), die zwei Stadtteile mit einer Brücke über die B38 zu verbinden. Mit dem Ziel einer detaillierten Konzeption im Sinne der Wegeführung und einer hochwertigen, prägnant gestalteten Brückenkonstruktion für Fußgänger- und Radverbindungen wurde ein Ingenieurswettbewerb durchgeführt. Die beiden ersten Preisträger Knippers Helbig GmbH und das Büro Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG zeichnen sich durch gänzlich unterschiedliche Entwürfe und Konstruktionen aus. Der dritte Preis ging an Dr. Schütz Ingenieure, Beratende Ingenieure im Bauwesen PartG mbB aus Kempten.
Bei dem Beitrag des Projektteam Knippers Helbig GmbH mit DKFS handelt es sich um eine Holzbrücke die sich als Landschaftskontinuum versteht, die beide Stadtteile miteinander verbindet und auf beiden Seiten hochwertige Freiraum- und Ankommenssituationen schafft. Der Entwurf vereint den Gedanken der Nachhaltigkeit, durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Tragwerk, sowie das Ziel einer gestalterisch hochwertigen Lösung. Nicht nur aus Sicht der oben Querenden ist die Brücke ein Blickfang. Auch aus der Fernsicht und aus Perspektive der Autofahrer ist die Brücke durch ihre markante, skulpturale Holzkonstruktion ein Highlight.
Das Projektteam Leonhardt, Andrä und Partner mit Schoyerer Architekten und Bierbaum.Aichele Landschaftsarchitekten antwortet auf die Aufgabenstellung mit einer filigranen und zurückhaltenden Stahlkonstruktion. Der Beitrag überzeugt durch besondere Einfachheit und Klarheit in der Konzeption. Die Brücke fügt sich als in sich geschlossene Figur in die Umgebung ein, sie scheint über der B38 und dem angrenzenden Columbus-Park zu schweben. Die in den Handlauf integrierte Beleuchtung verspricht auch bei Dunkelheit eine interessante Inszenierung. Je nach Geschwindigkeit und Blickwinkel erscheint die Brückenfigur für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer nicht als statisches Bauwerk, sondern selbst als dynamische Figur. Durch die Materialwahl und die gewählte Konstruktionsart wird auch diese Brücke als langlebig und wartungsarm eingeschätzt.
„Die Wettbewerbsbeiträge zeichneten sich insgesamt durch ein sehr hohes Niveau aus. Am Ende war die Jury von zwei sehr unterschiedlichen Projekten besonders überzeugt: einer innovativen Holzbrücke und einem elegant geschwungen Stahlsteg. Beide Projekte haben aber auch Fragen aufgeworfen. Daher hat die Jury beschlossen, zwei erste Preise zu vergeben und zur weiteren Bearbeitung zu empfehlen“, fasst Architekt Professor Jan Knippers, Vorsitzender des Preisgerichts, die beiden Siegerentwürfe zusammen.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz lobt die konzeptionelle Stärke der Arbeiten: „Beide Entwürfe überzeugten uns gestalterisch und könnten mit ihrer Eigenständigkeit einen hervorragenden Beitrag zur Realisierung des angestrebten Boulevardcharakters der B38 im Bereich des nordöstlichen Stadteingangs Mannheims leisten.“
„Der Charakter FRANKLINs wird durch eine unverwechselbare Architektur, eine umweltbewusste sowie komfortable Infrastruktur und großzügige Grünflächen geprägt. Besonderer Fokus liegt in dem Ausbau von Nahmobilitätsverbindungen, dazu gehört auch die stadtteilübergreifende Wegeverbindung, der den Stadtteil mit dem bestehenden Umfeld integriert und die stark separierende Wirkung der B38 zwischen Columbus und Vogelstand überwindet,“ betont Achim Judt, Geschäftsführer der MWSP.
Mit den ersten drei Preisträgern wird ein Verhandlungsverfahren gem. Vergabeverordnung (VgV) durchgeführt. Eine endgültige Entscheidung und Beauftragung werden somit voraussichtlich Anfang 2021 vorliegen. Die Realisierung der Brücke ist ab 2022 vorgesehen.
Die Entwürfe der Ingenieurbüros können vom 29.09. bis zum 08.10. in der Turnhalle der ehemaligen Elementary School (Wasserwerkstraße) auf FRANKLIN besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind jeweils Montag und Dienstag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr und Samstag (3.10) von 10 bis 12 Uhr.
Hier geht es zur Online-Ausstellung:
1. Preis Projektteam Knippers Helbig GmbH aus Stuttgart mit DKFS Architects aus London
3. Preis DR.SCHÜTZ INGENIEURE, Beratende Ingenieure im Bauwesen PartG mbB aus Kempten
Anerkennung Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar
Buro Happold aus Berlin mit Wilkinson Eyre Architects aus London
MKP GmbH Marx Krontal Partner aus Hannover mit NU Ingénierie und NU Architecture aus Paris
Schüßler‐Plan aus Frankfurt mit Annabau Architektur und Landschaft aus Berlin
Sweco GmbH mit Ferdinand Heide Architekt aus Frankfurt
Krebs + Kiefer Ingenieure aus Karlsruhe mit Knight Architects aus London
Schlaich Bergermann Partner aus Stuttgart
Bergmeister Ingenieure aus München mit J2M Architekten aus München