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28. November 2019

Die ersten Wochen in der Franklinschule

Dass die ehemalige Elementary School auf dem Franklingelände noch einmal zum schulischen Leben erweckt wird, damit hätte bis zum Schulbeginn dieses Jahres wohl niemand gerechnet. Doch es kam anders. Aktuell beherbergt das Schulgebäude, das einst von den Kindern der amerikanischen Armee genutzt wurde, wieder knapp 40 Grundschüler der Klassen eins bis vier. Es ist zwar nur eine Zwischenlösung, die die MWSP gemeinsam mit der BBS und der Schulbehörde realisiert hat, bis das neue Schulgebäude steht. Doch deshalb ist sie nicht weniger komfortabel. Im Gegenteil.

Es ist hell und freundlich im Gebäude. Der Duft Linoleumbodens sorgt für diesen typischen Geruch, den man von Schulen kennt. Und es ist sehr weitläufig. „Die Amerikaner haben damals sehr großzügig für ihre Schüler gebaut“, erklärt der Franklinschulrektor Oliver Gunter, während er durch die Räume führt. Tatsächlich sind die ehemaligen Klassenräume sehr groß. So groß, dass zum Beispiel das Klavier im Musikraum fast schon etwas verloren aussieht. „Es fehlen hier und da noch Einrichtungsgegenstände“, so Gunter. Kein Wunder. Die Franklinschule, die erst seit ein paar Wochen in Betrieb ist, befindet sich ja auch gerade erst im Aufbau. Alles entwickelt sich gerade.

Doch deswegen lassen die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und das Lehrerkollegium nicht die Köpfe hängen. Irgendwie ist sogar eine Art Pioniergeist erwacht, der das beste aus der Situation macht. Und der dafür sorgt, dass die Kinder gerne in ihre Schule kommen. Dafür legen sich der Rektor samt seines vierköpfigen Lehrerteams und den zwei Ganztagsmitarbeitern der Stadt Mannheim mächtig ins Zeug. Auch die städtischen Mitarbeiter aus dem Fachbereich Bildung haben im Vorfeld viel Einsatz gebracht, damit die Schule einigermaßen rund starten konnte.

„Bis jetzt haben wir nur sehr positive Rückmeldungen von den Eltern und Kindern bekommen“, sagt Oliver Gunter zufrieden. Sofort richtet er seinen Dank und seine Anerkennung an seine Kollegen und Mitstreiter. Sie seien von Anfang an sehr engagiert. So verliefen die ersten Wochen laut ihm auch sehr positiv. „Die Stimmung ist hervorragend. Es ist zwar eine anspruchsvolle, auch anstrengende Arbeit, die viel Flexibilität erfordert. Aber gleichzeitig genießen es alle, jeden Morgen hierherzukommen“, beschreibt der Rektor.

Es ist tatsächlich kaum wahrnehmbar, dass die Franklinschule in ihrer jetzigen Form nur eine Interimslösung ist. Doch sie war notwendig. Denn auf FRANKLIN, das derzeit zu einem modernen Wohngebiet wird, leben immer mehr Familien. Das zukünftige Schulgebäude befindet sich aktuell in der Planungsphase. Das Bauende wird für 2022/2023 erwartet. Geplant sei laut Gunter ein Neubau, der für bis zu 450 Kinder im verbindlichen Ganztag ausgelegt ist.

Derzeit werden die 39 Kinder in zwei jahrgangsübergreifenden Familienklassen unterrichtet. Oliver Gunter ist von dieser Art des Unterrichts überzeugt. „Das ist sehr familiär und für alle Kinder eine sehr lebensnahe Unterrichtsstruktur. Die Kinder unterstützen sich gegenseitig und lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Es ist etwas sehr Positives“, erzählt der Rektor – gerade auch im Hinblick auf die verschiedenen Muttersprachen, die in der Franklinschule aufeinandertreffen. „Es ist insgesamt eine gute und bereichernde Zusammensetzung aus Kindern mit unterschiedlichen Hintergründen“, beschreibt Gunter. Das spiegele in etwa auch den Mix auf FRANKLIN wider, wo schon viele Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen leben. „Die Eltern und Kinder fühlen sich seit Beginn an wohl hier. Es herrscht eine große Willkommenskultur“, so Oliver Gunter über seine Schule, aber auch über das entstehende Quartier.

Der Schulalltag pendelt sich stetig ein. Wichtige Rituale entstehen. „Wir verfolgen eine basisdemokratische Struktur“, sagt der Schulleiter. Das heißt zum Beispiel, dass sich die Kinder, Lehrerinnen und Lehrer jede Woche in einer rund halbstündigen Montagsversammlung treffen, wo nicht nur Lieder gesungen, sondern auch Probleme und Lösungsvorschläge gemeinsam besprochen werden. Zudem werde bei dieser Gelegenheit ein Wochenthema ausgegeben. „Wir wollen den Kindern viel Handlungsfreiheit geben“, erläutert Oliver Gunter. Damit der Schulablauf reibungslos ist und ein entsprechend guter Unterricht angeboten werden kann, geben er und sein Team im Hintergrund alles, meistern die ein oder andere Unebenheit, sind hoch flexibel und vor allem: motiviert. Manche Dinge konnten zeitlich noch nicht in Angriff genommen werden, wie der Schulleiter erzählt. Beispielsweise habe man noch kein Leitbild verschriftlichen können. „Das ist im Laufe dieses Schuljahres geplant.“ Zudem müsse sich so etwas mit der Zeit entwickeln, und die Erfahrungen in der neuen Schule sammeln die Lehrkräfte erst seit ein paar Wochen.

Fakt ist, die Schule ist bereits jetzt schon ein wichtiger Anlaufpunkt im FRANKLIN-Quartier. Und Rektor Gunter ist sich sicher, dass sie das in Zukunft noch verstärkt sein wird. „Ein Zentrum für junge Familien. Ein Ort der Begegnung“, benennt er zwei Ziele. Gerade bei einer Ganztagsschule müssten die Eltern eine Möglichkeit haben, immer wieder in die Schule hereinzukommen, um zu schauen, woran die Kinder alles arbeiten. Dabei spiele auch die Nähe zu weiteren Institutionen wie dem Interkulturellen Haus, dem Kulturhaus oder dem Zentrum für globales Lernen eine wichtige Rolle, mit denen eine enge Verzahnung bereits vereinbart ist. „Die Schule kann bei der Identitätsbildung in einem neuen Quartier helfen“, sagt Oliver Gunter überzeugt. Die ersten Schritte in diese Richtung sind sogar bereits getan. Die Eltern der Grundschülerinnen und -schüler befassen sich derzeit mit der Gründung eines Fördervereins, um mit ihm aktiv die Schule zu unterstützen. Die Elternschaft bringe sich bereits hervorragend und sehr engagiert ein, so Gunter. Auch seien schon Aktivitäten wie ein Bastelnachmittag durchgeführt worden, bei denen viele Eltern dabei waren und mit den Kindern kleine Kostbarkeiten zum Verkauf am Tag der offenen Tür am 5. Dezember von 13.30 bis 16.30 Uhr gebastelt haben. Der Tag bietet Gelegenheit, sich über die Schule zu informieren, so dass sich zuziehende Eltern oder Interessierte einen Eindruck vom neuen Schulangebot im Stadtviertel machen können. Im Anschluss wird die Schule bei der WOHNBAR der MWSP dabei sein.

Oliver Gunter richtet seinen Blick stets in die gar nicht mal so ferne Zukunft. Denn es werden immer mehr Bewohner auf FRANKLIN. „Die Prognosen sagen, dass die Schülerzahl explodieren wird.“ Man erwarte für das Jahr 2020 eine Verdreifachung der Einwohnerzahl, sagt der Rektor. Doch er ist zuversichtlich, dass er das mit seinem Team genauso gut meistern wird, wie den Schulstart. „Wir haben ein tolles Miteinander.“

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